Ein Battle Drill (BD) ist eine standardisierte Vorgehensweise für eine bestimmte Situation während des Kampfes. Er wird auf Zug- bzw. Gruppenebene eingesetzt und ermöglicht eine schnelle und effektive Klärung der Situation, ohne dabei viel Nachdenken zu erfordern.
Korrekt ausgebildet und angewandt bietet er den Vorteil, dass Führungskräfte stark entlastet werden, da sie nicht mehr jeden Schritt einzeln befehlen müssen und Truppschützen sofort wissen, welche Handlungen von ihnen erwartet werden.
Damit der Zug- oder Gruppenführer den passenden Drill befehlen kann, bedarf es kontinuierlicher Aufklärung durch die eigene Truppe. Sollte es zu einer Fehleinschätzung der Lage kommen, können alle Battle Drills noch so gut eingeübt sein, aber helfen werden sie - zum falschen Zeitpunkt eingesetzt - nicht. Führungskräfte müssen sich dessen immer bewusst sein.
Nur zielführende Aufklärungsergebnisse durch eigene Kräfte ermöglichen die Wahl des jeweils angemessenen Vorgehens.
Bevor wir die Battle Drills detailliert betrachten, müssen wir klären, welche Situationen uns im Kampf begegnen und wie sie sich strukturell voneinander unterscheiden.
Grundlegend unterscheiden wir nach:
- relativer Position der feindlichen Kräfte
- Beschaffenheit feindlicher Deckungsmöglichkeiten
- unserer eigenen Bewegungsrichtung
- dem Kräfteverhältnis zwischen uns und dem Feind.
- Wir bewegen uns mit Kampfabsicht solange, bis wir Fühlung mit dem Feind aufnehmen.
- Dabei bewegen wir uns so, dass das kleinstmögliche Element des Zuges (meistens eine Gruppe) den ersten Feindkontakt hat, damit wir die bestmögliche Manövrierfähigkeit des Zuges behalten.
- Sobald Fühlung besteht und feindliche Kräfte das Feuer eröffnen, schließt sich der BD "Reaktion auf Feindkontakt an.
Überarbeitung notwendig
- Bunker zeichnen sich dadurch aus, dass sie guten Schutz für den Verteidiger und nur wenig Angriffsmöglichkeiten für den Angreifer bieten.
- Der Angriffswinkel sollte in jedem Fall bedacht werden.
- Als Teil eines Systems sind einzelne Bunker noch schwerer zu nehmen.
- Der Zugführer stellt sich folgende Fragen: "Ist die Neutralisierung des Bunkers Teil meines Auftrags oder gefährdet er mich unmittelbar? Habe ich genug Kräfte, um ihn zu nehmen?" Werden beide Fragen positiv beantwortet, folgt der BD "Bunker ausschalten"
Ausarbeitung folgt
- Grabenstellungen verbergen infanteristische Kräfte vor direktem Beschuss und bieten durch ihre zumeist verwinkelte Struktur außerdem Schutz vor indirektem Feuer.
- Der Zugführer stellt sich die Fragen: "Ist diese Grabenstellung Teil meines Auftrags oder gefährdet sie mich unmittelbar? Habe ich genug Kräfte, um sie unschädlich zu machen?" --> Können beide Fragen mit "Ja" beantwortet werden, folgt BD "Grabenstellung nehmen".
- Im Ortskampf passiert es häufig, dass Feind aus Häusern heraus kämpft.
- Bisher ist dieser Battle Drill ein eigenes Ausbildungsmodul der Infanterie (SGA OHK).
Eine Integration in die Battle Drills folgt.
- Wir befinden uns in einem Hinterhalt.
- Dieser kann nah (unter 50m Entfernung zum Feind) oder fern (über 50m zum Feind) sein.
- Entscheidend für das Überleben unserer Teileinheit ist die zeitnahe Bewegung aus der Killzone heraus.
- Hat der Zugführer die Kampfsituation als Hinterhalt erkannt, entscheidet er sich für den BD "Reaktion auf Hinterhalt".
- Sperren können jede oben genannte Situation noch ergänzen.
- Gesperrt werden kann mit einer Kombination aus Stacheldraht, Minen, Autowracks und Müll.
- Hat der Teileinheitenführer die Situation als feindliche Sperre identifiziert, folgt der BD "Sperre öffnen"
Eine Integration in die Infanterie-Battle-Drills findet zeitnah statt.
Die Einheit gerät unter feindliches Feuer.
Die folgenden Routinen sind nach Position gestaffelt.
- Schnelle Kontaktmeldung abgeben.
- Deckung suchen, dabei harte Deckung der Sichtdeckung vorziehen.
- Den Feind mit geziehltem Feuer bekämpfen und hinter Deckung zwingen.
- Eigene Verletzungen melden.
- Ein Auge auf andere Schützen haben, und melden wenn diese bewusstlos sind. Wenn der Feuerkampf es erlaubt, Erste Hilfe durchführen.
- Initiative zeigen und auf Gefahren hinweisen.
- Bereithalten den Trupp zu übernehmen, sollte die Führungsperson ausfallen. Übernimmt die vorher bestimme Person das Element nicht wie vorgegeben,übernehme den Trupp in Eigeninitiative.
- Fortlaufend Kontaktmeldungen abgeben sowie bekämpfte Feinde melden.
- Schnelle Kontaktmeldung an den Gruppenführer abgeben.
- Den Feind erkennen, dessen Stärke grob schätzen (anhand der Anzahl von Schwerpunktwaffen, Fahrzeugen sowie dem Volumens des Feindfeuers).
- Die Position des Feindes so genau wie möglich an den Gruppenführer melden.
- Sicherstellen, dass der Trupp sich in guter Deckung befindet und alle Schützen auf den Feind wirken können.
- Den Feind selber bekämpfen. Das Feuer des Trupps lenken um den Feind effektiv zu bekämpfen. Dazu Richtungsangaben, Leuchtspurmunition oder roten Rauch verwenden.
- Initiative zeigen, wenn eine Situation sofort gelöst werden muss.
- Bereithalten die Gruppe zu übernehmen, sollte die Führungsperson ausfallen. Übernimmt die vorher bestimme Person das Element nicht wie vorgegeben, weise sie darauf hin. Schlägt das fehl, übernehme die Gruppe in Eigeninitiative.
- Fortlaufend Kontaktmeldungen abgeben sowie bekämpfte Feinde melden.
- Schnelle Kontaktmeldung an den Zugführer abgeben.
- Die Stärke und Position des Feindes aus einer geeigneten Position erkennen und dem Zugführer so genau wie möglich melden.
- Feuerüberlegenheit aufbauen. Wenn das Feuer eines Trupps nicht ausreicht, wird der andere Trupp ebenfalls in Feindkontakt gebracht, um den Feind zu unterdrücken oder zu bekämpfen.
- Überblick bekommen. Kann die Gruppe ihre Position halten? Gibt es bessere Positionen die wir beziehen können? Gibt es geeignete Routen für einen Angriff auf den unterdrückten Feind? Kann der Feind ohne Manöver von der momentanen Position geworfen werden?
- Entscheide dich dafür,
-- den Feind mit deiner Gruppe zu werfen. Entscheide ob ein Manöver nötig ist. Eventuell kann der Feind durch reines Feindfeuer geworfen werden.
-- die Feuerbasis deines zu Zugs stellen. Lenke deinen zweiten Trupp in eine geeigenete Position um den Feuerkampf zu führen.
-- den Feuerkampf zu unterbrechen. Leite ein Ausweichmanöver ein.
- Koordinierung mit anderen Gruppen. Weise sie durch Leuchtspurmunition und roten Rauch auf Feind ein und gib ihnen Hinweise, die sie bei ihrem Vorgehen interessieren (Position von Stacheldraht, Bunkerstellungen, HMG Stellungen, Mauerdurchbrüche, gute Deckungsmöglichkeiten…)
- Überprüfe der Versorgung von Verwundeten, melde diese an den Zugführer.
- Initiative zeigen und wenn nötig selbstständig agieren, wenn dies der Absicht des Zugführers zuarbeitet.
- Bereithalten den Zug zu übernehmen, sollte der Zugführer ausfallen. Übernimmt die vorher bestimme Person das Element nicht wie vorgegeben, weise sie darauf hin. Schlägt das fehl, übernehme den Zug in Eigeninitiative.
- Fortlaufend Kontaktmeldungen abgeben die für den Zug relevant sind und bekämpfte Feinde an den Zugführer melden.
- Verschaffe dir einen Überblick über die Feindstärke, dessen Position sowie das Gelände, indem du dir eine geeignete Position suchst, ohne dich dabei in größere Gefahr zu begeben. Der Ausfall eines Zugführers ist in jedem Fall zu vermeiden.
- Bewahre Ruhe im Zugfunk und leite die folgenden Schritte geordnet und überlegt ein. Achte auf die Zusammenarbeit deiner Gruppen und fordere Meldungen von ihnen ein.
- Stelle sicher, dass die medizinische Versorgung der Gruppen gewährleistet ist und sprich dich mit den Medics ab.
- Nutze Unterstützungseinheiten wie Mörser, CAS, Scharfschützen, Aufklärer, Drohnen, Kampfpanzer etc. zu deinem Vorteil um die Gruppen zu unterstützen und halte sie über diese Maßnahmen informiert.
- Warte auf die Meldung des Gruppenführers in Feindkontakt, um eine Entscheidung für das weitere Vorgehen zu treffen. Ziehe dabei folgende Faktoren in Betracht: Feindstärke, Position, Deckung, Feuerkraft, eigene Stärke und Versorgungsstand, Unterstützungseinheiten, Vorgehen nach Werfen des Feindes, Notwendigkeit den Feind zu werfen (eventuell kann der Auftrag weiter ausgeführt werden, ohne den Feind zu bekämpfen).
Die Einheit steht bereits unter Feuer und kann den Feuerkampf nicht weiterführen. Der Teileinheitenführer entscheidet sich für ein Lösen vom Feind und hat bereits eine Ausweichposition erkannt.
Der Zug- oder Gruppenführer gibt den Ausweichbefehl. Die weiteren Routinen sind nach Position gestaffelt.
- Fortlaufend aktive Feinde melden und diese weiterhin bekämpfen.
- Bei anderen Schützen erste Hilfe leisten, so dass die Verwundeten schnellstmöglich transportfähig gemacht werden und das Ausweichen fortgesetzt werden kann.
- Nachladen: Beim Unterdrücken des Feindes durch den Rauch gestaffelt nachladen (Artikel anlegen: Talking Guns)
- Beim Ausweichen geeignete Stellungen zum weiteren Unterdrücken suchen.
- Rauchverwendung auf Befehl des Trupp-/Gruppenführers.
- Sicherstellen, dass der Trupp sich in guter Deckung befindet und alle Schützen auf den Feind wirken können.
- Zusätzlich zum normalen Feuer den Rauch der Schützen lenken um dem Feind die Sicht zu nehmen.
- Sicherstellen, dass alle Schützen seines Trupps wirklich ausweichen und kein Soldat zurückbleibt.
- Melden, wenn der Trupp nicht mehr in der Lage zum Ausweichen ist (z.B. durch 3 Bewusstlose, die er nicht allein tragen kann).
- Fortlaufend mit seinem Gruppen- bzw. dem anderen Truppführer zwecks weiterer Ausweichschritte kommunizieren.
- Dem Zugführer aktuell bekannte Feindpositionen & Kampf-/Bewegungsfortschritte seiner Gruppe melden.
- Den Zugführer über die Ausweichfähigkeit der Gruppe informieren (Kann ich noch effektiv unterdrücken oder muss ich mich aus dem überschlagenden Vorgehen komplett lösen?).
- Die Ausweichbewegung der Trupps koordinieren und sicherstellen, dass alle Schützen ausweichen.
- Raucheinsatz mit seinen Truppführern koordinieren und wenn nötig selber nachhelfen.
- Das überschlagende Ausweichen seiner Gruppen koordinieren und auf Lageänderungen reagieren.
- Die Verwendung von Rauch überprüfen und ggf. mit eigenem Rauch unterstützen. Gegebenenfalls Verwendung von Rauchwänden die durch Steilfeuer geworfen werden oder Verwendung von Rauch gepanzerter Einheiten.
- Sicherstellen, dass die Schützen am Ausweichpunkt durch Sanitäter versorgt werden.
- Koordinierung aller weiteren unterstellten Unterstützungseinheiten, um die Ausweichbewegungzu gewährleisten.
- Am Ausweichpunkt eine Rundumsicherung und Koordination (ggf. Neueinteilung) der kampffähigen Truppenteile herstellen.
Der Zug identifiziert eine feindliche Grabenstellung. Der Zugführer stellt ein Deckungselement ab und kommt zu dem Schluss, dass die Kampfkraft des Zuges ausreicht, um die Grabenstellung zu nehmen.
- Der Zugführer legt fest, welche Gruppe den Graben betreten soll.
- Er identifiziert eine geeignete Einbruchstelle und bestimmt die Bewegungen bis dorthin.
- Auf Befehl schießt das Deckungselement Rauch an die Ränder der Einbruchstelle und an bekannte Feindpositionen, bevor es die Einbruchstelle selbst mit Explosivgeschossen eindeckt. Danach unterdrückt es anrückenden Feind links und rechts des geplanten Eindringpunktes.
- Das Sturmelement bewegt sich - sobald der Rauch seine maximale Wirkung entfaltet hat - entlang der vorgegebenen Bewegungsachse (bei Bedarf auch gleitend) an den Rand des Grabens.
- Dort angekommen teilt der Gruppenführer seine Einheit wiederum in Sturm- und Deckungselement auf, wobei letzteres die Einbruchstelle absichert, während das Sturmelement Handgranaten bereitmacht. Auf Befehl des Gruppenführers werden diese in den Graben geworfen. Nach der Explosion dringt das Sturmelement in den Graben ein. In Buddyteams rücken jeweils zwei Mann bis zur nächsten Ecke des Grabensystems vor und halten dann ihre Position.
- Der Gruppenführer des Sturmelements markiert den genauen Eindringpunkt und bleibt vor Ort, um nachrückende Kräfte anzuweisen. Sobald der erste Trupp in der Stellung ist, meldet der Gruppenführer seinem Zugführer das erfolgreiche Eindringen.
- Nach dieser Vollzugmeldung befiehlt der Zugführer die Bewegung der nächsten Gruppe bis zum Gruppenführer in der Stellung. Die nachrückende Gruppe bleibt zusammen und sichert eine Ecke in der Grabenstellung ab, während das erste Fireteam sich zusammenfindet und die andere Ecke absichert.
- Dieser Prozess wiederholt sich, bis alle Gruppen im Graben sind.
- Das Säubern der gesamten Grabenstellung erfolgt möglichst von der Einbruchstelle weg. Granaten sind nur Richtung Feind zu werfen.
- Eine Gruppe im Grabensystem (mit Ausnahme der ersten, die weiterhin das Nachrücken der anderen überwacht) bleibt zusammen.
in Arbeit